Die Frage nach der perfekten Führungsmethodik ist seit jeher eine heiß diskutierte. Die Führung von Menschen ist ein hochkomplexer Vorgang und variiert von Situation zu Situation und von Person zu Person stark. Dies wird geprägt durch Führungsstile und letztlich einer entwickelten Führungsvision. Während das Verhalten Situationsbedingt ist, sollte der Führungsstil über einen längeren Zeitraum hinweg gefestigt und die darüberstehende Vision bekannt sein. Alles immer im Einklang mit den persönlichen Zielen, denen des Teams und letztlich des Unternehmens. Stets in der Balance mit den Fähigkeiten der Mitarbeiter und damit verbundenen Bedürfnissen und Wünschen.
Führungsstile werden dabei schon seit langer Zeit wissenschaftlich untersucht und beschrieben. Je nachdem wie viel Freiraum oder auch Entscheidungsspielraum der einzelnen Führungskraft zugesprochen wird, entspringen alle Theorien ähnlichen Mustern. Es gibt über die letzten Jahrhunderte hinweg viele gut beschriebene Führungsstile.
Es hängt vom Entscheidungsspielraum der Führungskraft ab bzw. vom Entscheidungsspielraum der Gruppe oder des Teams. Grundsätzlich jedoch gibt es zwei Hauptausprägungen zu unterscheiden.
Während der Autoritäre Stil die Aufgaben sinnbildlich “von oben herab” verteilt, also stark autoritär, ist es beim kooperativen Führungsstil so, dass die Entscheidungen, bzw. Mitspracherechte oder auch die Problemlösungsprozesse auf die Gruppe übertragen werden, also nicht von “oben” herab vorgegeben sind.
Womöglich entwickelt sich bereits eine Vorahnung. Es gibt nicht den richtigen Führungsstil, aber vielmehr unterschiedliche Ausprägungen von Führung. Gehen wir ein wenig tiefer in die Unterscheidung, findet sich schnell in einschlägiger Literatur die Spaltung in vier große Gruppen. Der Soziologe Max Weber beispielsweise klassifiziert die Führungsstile in vier Hauptkategorien:
Jeder Führungsstil bringt verschiedene Vorteile, Nachteile und Herausforderungen mit sich. Der Führungsstil in einem Unternehmen beeinflusst das gesamte Arbeitsklima, der einer Führungskraft wirkt auf die Teamleistung und das Projektergebnis ein. Denn der passende Führungsstil macht die Mitarbeiter motivierter und engagierter. Im Idealfall entwickelt sich eine intrinsische Motivation zu Höchstleistungen eines Einzelnen.
Zudem fühlen sich die Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen verbunden und kündigen in der Folge seltener. Und spätestens das ist in Zeiten akuten Fachkräftemangels eine wahrliche Errungenschaft. Außerdem macht ein guter Führungsstil ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver, was wiederum positiv auf das Employer Branding einzahlt.
Wie in der Einleitung und in der vorigen Betrachtung beschrieben, ist auch der autokratische Führungsstil, welcher besser unter dem Begriff autoritärer Führungsstil bekannt ist, ein stark hierarchischer und diktierend geprägter Stil. Hier trifft die Führungskraft alle Entscheidungen. Die Mitarbeiter werden (so gut wie gar) nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen werden folglich auch nicht nach ihrer Meinung oder ihren Ideen gefragt.
Vorteile
Nachteile
Ausgehend von den zwei Hauptunterteilungen, liegt dieser Führungsstil immer noch nah beim autoritären Stil. Der Hauptunterschied ist jedoch, dass sich die Führungskraft eher als Vater- bzw. Mutterfigur sieht und sich so verantwortlich für die Mitarbeitenden fühlt. Bei weiblichen Führungskräften spricht man übrigens vom matriarchalischen Stil. Führungskräfte, welche diesen Stil wählen, sind oft erfahrener und älter als die Kolleginnen und Kollegen.
Vorteile
Nachteile
Die Bürokratie, so sagt man, sei des Deutschen Liebling. Nicht verwunderlich daher, dass es auch einen solchen Führungsstil gibt. Er ist, wie so vieles in einer bürokratischen Ordnung, durch klare Regeln und Vorgehensweisen geprägt. Jeder muss sich daran halten.
Vorteile
Nachteile
Welche Person wird gemeinhin als charismatisch beschrieben? Genau: Motivierende Vorbilder, die überzeugen und Visionen geben. Und in dieser Rolle sehen sich Führungskräfte, welche diesen Stil anwenden. Sie sind dabei selbstsicher, kommunikativ und charismatisch. Erstmals erhalten Mitarbeitende mehr Entscheidungsspielraum und sogar eigene Verantwortung. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand.
Vorteile
Nachteile
Während beim Charismatischen bereits erste Verantwortlichkeiten übertragen werden, ist es beim kooperativen Stil (auch bekannt als demokratischer Stil) noch viel weiter ausgeprägt. Die Entscheidungen trifft (meist) das Team. Jeder ist gefragt und eigene Ideen, Wünsche sowie Kritik und eigene Meinungen sind erwünscht und werden aktiv eingefordert. Delegation ist das Stichwort! Aufgaben und Verantwortungen werden an hierarchisch untergeordnete Mitarbeitende delegiert und sollen autark ohne Einwirkung der Führungskraft erledigt werden. Doch der damit einhergehende Kontrollverlust muss durch Persönlichkeit der Führungskraft mehr als ausgeglichen werden.
Vorteile
Nachteile
Man kann durchaus behaupten, dass dieser Stil heutzutage sehr weit verbreitet ist. Dieser Stil (französisch für “lass sie machen”) nimmt die Führungskraft fast gänzlich aus der Entscheiderrolle. Entscheidungen werden aus dem Team heraus getroffen. Führungskräfte müssen diese nicht einmal mehr genehmigen oder absegnen. Sie sorgen nur für eine gute Atmosphäre und dafür, dass keine Probleme entstehen. Falls doch, ist natürlich Eingreifen erforderlich. Doch bis dahin wird viel Weitsicht und Menschenkenntnis nötig sein.
Vorteile
Nachteile
Die Antwort auf die Frage ist einfach und doch sehr schwer. Es gilt der Leitsatz: Es kommt darauf an. Dieser Satz ist in modernen Führungsrollen als weiterer Führungsstil bekannt, der nichts anderes bedeutet wie: Das richtige Reagieren auf die jeweilige Situation. Gemeint ist der situative Führungsstil.
Hier geht es konkret um die Stärken und Schwächen des einzelnen Mitarbeitenden. Verantwortung wird nach sogenannten Reifegraden erteilt und wächst, je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit und wird unter Umständen auch daran bemessen, wie lange der Mitarbeiter schon im Projekt oder der Abteilung ist. Der Erfahrungslevel korrespondiert mit den jeweiligen Reifegraden.
In diesem Stil gibt es grundsätzlich zwei Unterscheidungen.
Sachorientierung: Hier steht das Produkt und die Prozesse im Fokus. Es zählen fachliche Leistungen und Ergebnisse. Darum ist damit einhergehend auch eine positive Entwicklung einzelner Teammitglieder unabdingbar. Führungskräfte dieser Prägung holen sozusagen das Beste aus ihren Mitarbeitern heraus
Personenorientierung: Der Fokus liegt ganz klar beim Menschen. Beziehungen wirken sich positiv auf das Arbeitsklima aus, welches eine problemlösende Atmosphäre erzeugt.
Eine weitere Führungsmethodik wurde stark durch den US-amerikanischen Raum geprägt und trägt daher auch einen englischsprachigen Titel. Die Rede ist von der sogenannten “Management by…” Technik. Sie unterscheidet je nach Situation und unterteilt dabei in die Kategorien “Ziele”, “klare Regeln” und “Erwartungen”.
Es zählt das Erreichen des Ziels – egal wie. Jeder Mitarbeitende entscheidet selbst, welcher Weg dabei gegangen werden muss.
Bestimmte (Entscheidungs-)Aufgaben werden an Mitarbeitende delegiert, bei klar definierten Regeln. Es wird als der Rahmen gesteckt, wie genau das Ziel erreicht wird ist auch eher im Hintergrund zu sehen.
Man kann es als Weiterentwicklung des Management by Decision Rules sehen. Denn bei (notwendiger) Überschreitung der Regeln, wird die Führungskraft aktiv.
Durch die VUKA-Welt offenbart sich ein großes Problem: Nämlich ein schnelllebiges Umfeld. Daher ist es nicht mehr damit getan, sich den einen Führungsstil anzueignen. Während der Anfang der industriellen Revolution noch durch stark autoritäre Führungsstile geprägt war, ist dieser Stil spätestens durch die Gen-Z endgültig überholt. Daher gilt es den Anforderungen der modernen Arbeitsgesellschaft Rechnung zu tragen und sich dabei kontinuierlich und stetig weiterzuentwickeln.
Es ist der Schlüssel zur erfolgreichen Führung und zugleich ein immerwährender Prozess. Eine erfolgreiche Selbstreflektion. Dabei ist jede Führungskraft unterschiedlich veranlagt bzw. braucht andere Kernthemen der regelmäßigen Reflektion.
Dadurch festigt sich die innere Haltung, aus welcher dann eine Überzeugung wird. Letzteres ist auch das Ziel innovativer und moderner Führungskulturen: Überzeugen. Die Führung von Menschen ist ein enorm anspruchsvoller und komplexer Prozess, der durch einseitige Führungsstile nicht zu managen ist. Es ist heute wichtiger denn je eine Führungsperson zu werden, als es noch in der Vergangenheit der Fall war.
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